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  • AutorenbildUlla Grans

Wer bist du, wenn dir keiner zuschaut?



„Wer bist Du, wenn Du alleine bist?“ Mich hat dieser Satz zum Nachdenken angeregt. Bin ich anders, wenn ich alleine bin? Ist es mir wichtig, alleine zu sein? Wann treffe ich wichtige Entscheidungen für mich? Ja, ich bin gerne alleine. Schon immer. In unserer Familie war das aber nicht akzeptiert. Alleine sein bedeutete, einsam sein. Ich dachte dann, ich sei nicht richtig, ich müsste mehr mit anderen sein. Heute kann ich meinen Wunsch nach Alleinsein deutlich machen. Seitdem ich nicht mehr in einem festen Job bin, kann ich sogar oft alleine sein.


Das tut mir und meiner Seele gut. Ich komme dann zur Ruhe. Ich werde dann kreativ. Mein Kopf wird leise.


Diesen Teil habe ich letztlich in einem post auf Facebook und Instagram veröffentlicht und darauf viele Kommentare erhalten. Das Thema "Allein sein" ist ein Thema, welches vor allem Frauen anspricht. Frauen meinen oft, sie seien für vieles verantwortlich und müssen immer für alle da sein. Das passt oft nicht dazu, sich Freiraum für sich selbst zu schaffen. Erst kommt das Kümmern um andere, dann kommt lange nichts und dann keimt vielleicht irgendwann der Gedanke auf, "Ich möchte auch mal was für mich tun."

Ich frage Dich:" Bist du manchmal gerne alleine? Wer bist Du denn dann, wenn Dir keiner zuschaut?"


Wer bist Du, wenn dir keiner zuschaut?


Der Gedanke fühlt sich wahrscheinlich erstmal seltsam an, weil sonst meist jemand da ist, der dir zuschaut. Ich meine damit, einmal wirklich für dich zu sein - für dich da zu sein, in diesem Moment!


Versuche einmal, dich auf diesen einen Gedanken einzulassen!


Ich bin jetzt für mich da! Wer bin ich denn dann eigentlich, wenn ich nicht im Funktionsmodus bin? Stell Dich doch einfach mal ans Fenster, in den Garten, auf den Balkon. Dann schaue raus auf die Bäume, den Himmel, atme tief ein und aus und nimm die Geräusche vom Wind, das Fallen der Regentropfen, Das Zwitschern der Vögel, wahr. Sonst nichts! Was fühlst Du? Kopfrauschen, Ohrensausen, Gedanken, die durch den Kopf hüpfen?


Das ist normal, wenn der Geist zur Ruhe kommt und du nicht geübt darin bist, mal anzuhalten. Je öfter du dich und deine Gedanken jedoch anhältst, desto besser kannst du diese Gedanken lesen und einordnen. Wenn du geduldig mit dir bist, kommen Erinnerungen, Gefühle und leise Wahrnehmungen aus deinem Herz, deinem Gefühl.


Bei mir kamen sofort Bilder aus der Kindheit - Momente, in denen ich ganz für mich war. Diese Momente hatte ich schon ganz vergessen.


Mir fiel ein, dass ich oft mit einer Wollstrumpfhose auf dem Kopf durch den Garten getanzt bin und gerufen habe, "Ich hab lange Haare! Ich hab lange Haare!" Ich hatte als Kind immer kurze Haare und wollte aber viel lieber lange Haare haben, wie fast alle meiner Freundinnen. In diesen Momenten war ich ganz für mich und tanzte durch den Garten. ich fühlte mich völlig unbeobachtet und war ganz mit mir - und dabei glücklich und unbeschwert.

Das sind Momente, an die ich mich jetzt erinnere. Ich würde heute natürlich nicht mehr mit einer Strumpfhose auf dem Kopf durch den Garten tanzen...oder hätte ich dazu vielleicht doch einmal Lust?


Erinnere dich an deine Kindheit. Gibt es Momente, in denen du genau dieses Gefühl von Alleinsein hattest? Damit meine ich, ein Alleinsein im positiven Sinn. Bist du vielleicht alleine mit dem Fahrrad durch die Felder gefahren, mit wehendem Haar bei Sonnenschein? Hattest Du dabei das Gefühl von innerer Freiheit? Erinnere dich an diese Gefühle von damals und lass sie ins Heute durchdringen.



Ich habe durch meine Gedanken über das Alleinsein, meine Kindheit neu entdeckt.


Ich habe durch meine Gedanken über das Alleinsein, meine Kindheit neu entdeckt bzw. fange ich gerade damit an. Darüber ist es möglich, sich auch die positiven Gefühle zurück zu holen und neu zu überschreiben.

Es sind die kleinen Momente des Glücks oder Gefühle von Freiheit, die oft nicht mehr präsent sind. Ich bin mir sicher, das es diese bei jedem von uns gibt. Wir müssen uns dafür jedoch Zeit nehmen - für uns Zeit nehmen. Das muss gar nicht lange sein - ein kurzer Moment reicht oft schon aus, um sich mit sich selbst neu zu verbinden.

Einer meiner Grundannahmen ist, dass jeder Mensch ein Wachstumspotential in sich trägt.


Es geht darum, dieses Potential sichtbar und vor allem - spürbar für sich zu machen!


Stell Dir vor, Du hättest einen freien Tag, ganz unerwartet. Was würdest Du tun? Aufräumen, Wäsche aufhängen, unerledigte Rechnungen bearbeiten?

Oder auf neuen Pfaden wandeln, dich treiben lassen, in ein Café gehen, durch den Wald spazieren, ein Buch lesen oder einfach mal schlafen?


“Etwas für mich tun”


In der Arbeit mit meinen Klientinnen geht es oft darum, sich einmal Zeit für sich zu nehmen. Ich höre dann den Satz:" Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal etwas für mich gemacht habe." Häufig wird dieser Satz von traurigen Emotionen begleitet. Denn durch das Aussprechen wird oft erst spürbar, wie sehr dieses, "Etwas für mich tun", gefehlt hat.


Kauf DIR für diese Gedanken ein schönes Notizbuch, leg es an einen Ort, der nur DIR gehört. Schreib einmal auf, was Du gerne einmal wieder für dich tun möchtest. Und wenn DU dir dann Zeit für DICH nimmst, schaue auf DEINE Notizen...ich bin mir sicher, es wird nur so aus DIR heraussprudeln...

Schreibe mir gerne deine Erfahrungen, die du mit dem Allein sein machst. Es ist interessiert mich, wie sich das für dich anfühlt und was sich verändert, wenn du etwas für dich tust! Bleib daran - Veränderung benötigt Zeit und ja, auch etwas Disziplin.


Ich wünsche Dir einen schönen Tag, wo immer Du auch bist und was immer du gerade tust - vielleicht nimmst, Du dir ja gerade jetzt Zeit für Dich, indem du meinen blogpost liest;-).


Dein Ändern Leben !


Alles Liebe, Deine Ulla



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