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  • AutorenbildUlla Grans

Der Sommer meines Lebens



Ich sitze hier heute bei 30 Grad am Morgen an meinem Outdoor-Office und liebe es genau hier zu sitzen! Ich liebe den Sommer, wenn es morgens um 8 schon warm ist. Ich bin heute schon früh zu meinem Acker geradelt, habe gegossen, Brombeeren gepflückt und Grünkohl geerntet. So sitze ich nun hier leicht verschwitzt mit dreckigen Ackerfüßen und "muss jetzt" schreiben. Duschen kann ich auch noch später.

Ich liebe es zu schreiben. Diese Leidenschaft habe ich während der Vorbereitung meiner Selbstständigkeit wieder entdeckt. Ich habe meine Texte für meine Website selbst erdacht, formuliert und optimiert. Das ist mir leicht gefallen, die Worte flossen nur so aus meiner Feder und so ergab sich eine kleine Reise zu mir selbst.


Zum Schreiben braucht es für mich Muße, Langeweile, Stille!


Erst dann klopft meine Kreativität an und berieselt mich mit neuen Ideen! Die Idee zu diesem Post entstand auf Grund meiner Teilnahme an den "Sommerzeilen" der Autorin und Schreibcoach Alexandra Brosowski. Ich bekomme jeden Freitag Anregungen, Tipps und Handwerkszeug von ihr in mein Mailfach.

Dieses Mal ging es um das Thema:


"Der Sommer meines Lebens"


Seitdem kreisen meine Gedanken um die Sommer meiner Vergangenheit. Inzwischen erlebe ich schon meinen 51. Sommer...puh, das sind schon ganz schön viele. Zähle ich mein Leben in Sommern wird mein Leben auf einmal ganz schön überschaubar. Es fühlt sich so anders an als einundfünfzig Jahre... so viel weniger an vergangener Zeit. Deshalb erscheint mir die Auswahl an Sommern gar nicht mal soo groß.

Den einen Sommer meines Lebens konnte ich erst gar nicht richtig ausmachen. Ich habe nachgedacht, überlegt und mich irgendwann einfach von meinem Sommergefühl treiben lassen.

War es vielleicht dieser?


War es der Sommer 1989?


Ich war 20, fühlte mich meistens sehr unbeschwert, hatte einen Führerschein und fuhr mit meinem kleinen roten Fiesta mit Ska-Sitzbezügen und lauter Punk-Musik zusammen mit meiner besten Freundin durch die Kleinstadt, in der ich damals wohnte. Wir hatten einen Discman mit Boxen auf dem Sitz liegen und konnten so unsere Lieblingsmusik hören. Wir trugen wilde Frisuren, zerrissene Jeans oder selbstgenähte Röcke aus alten Sweatshirts. Meine Eltern rauften sich die Haare bei unserem Anblick und genau das war unser Ziel :-))


Meine Freundin und ich verbrachten jede freie Minute zusammen und wenn wir nicht beisammen sein konnten, telefonierten wir stundenlang. Ich höre noch meinen Stievater, "das Telefon ist ein Informationsaustauschgerät und kein Laberkasten!" Ich muss dazu sagen, dass mein Vater selbstständig war und wir nur ein Telefon im Haus hatten. Da hieß, wenn ich "laberte" konnten keine Kunden anrufen.. Aber ich dachte dann, " aber wir tauschen doch wichtige Informationen aus!"


Mein Auszug von zu Hause stand kurz bevor und ich fühlte das erste Mal so richtig meine Freiheit, meine Lust auf Veränderung, meinen Hunger nach Leben! Natürlich wollten wir - wie fast alle- alles anders machen, besser machen, alternativer leben, wir ordneten uns politisch links ein, waren gegen Atomkraft, gegen Rechts, gegen Normen, gegen Kapitalismus, gegen das Spießertum unserer Eltern kurz: wir waren viel gegen etwas und für Buntes, Wildes, Unangepasstes, Leichtes!

(Ich denke gerade: "Gar nicht so schlecht. Einiges davon gilt auch heute noch für mich! Bei anderen Dingen habe ich mich doch auch der Gesellschaft angepasst.")


An einem wunderbaren, heißen Sommerabend wollten meine Freundin und ich noch lange nicht nach Hause. Wir riefen zwei nette Jungs aus unserem Freundeskreis an, holten sie ab , kauften ein paar Dosen Bier und legten uns auf eine alte Wolldecke inmitten eines Kornfeldes! Wir lachten, redeten, tranken Bier, rauchten Zigaretten. Es wurde Nacht, die Sterne leuchteten über uns, das Korn stand hoch und roch nach Sommer. Keiner wollte nach Hause, keiner von uns musste nach Hause und so blieben wir dort die ganze Nacht!

Es war himmlisch.


So leicht und wunderbar sollte sich unser weiteres Leben anfühlen!


Wahrscheinlich haben wir auch geknutscht, aber das war gar nicht wichtig, weil alles um uns herum so einfach, sommerwarm und sternenklar war!

Das das Jahr 1989 auch politisch noch immenser Bedeutung werden würde, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt nicht. Wir ahnten so einiges nicht, was unser beider Leben betraf. Und das ist das Tolle an diesem Sommer und generell daran, wenn man jung ist:

Ich habe einfach gelebt und wusste damals gar nicht, dass diese große Freiheit etwas ganz Besonderes ist.


Gerade deshalb konnte ich auch so sommerleicht durch mein noch junges Leben gehen!


Und während ich diese Zeilen verfasse, schaue ich ab und zu in die Natur und versinke in Erinnerungen. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass mein Sohn jetzt in genau diesem Alter ist und ich somit häufig an Themen komme, dir mir wichtig waren, als ich jung war.




Während ich so durch einige Sommer meines Lebens "scrolle", wird mir bewusst, dass sich natürlich einiges verändert hat in meinem Leben. Ich bin Mutter geworden, habe mein Abi nachgeholt, habe studiert, habe geheiratet, habe gearbeitet, habe mich getrennt, habe in sechs verschiedenen Städten gewohnt, habe mich wieder verliebt, habe nochmal studiert, habe geheiratet, habe ein Bonussohn dazubekommen, bin zweimal Patentante geworden, habe einen Acker, und noch sooo viel mehr.


Aber meine Werte, Einstellungen, innere Freiheitsgefühle, mein Drang nach Veränderung, mein Glauben an meinen inneren Propheten, meine Liebe zu einigen meiner Vorfahren, mein Glücksgefühl, wenn ich im Sommer morgens aufwache und es ist schon warm, meine Liebe zur Natur, meine Kreativität, mein ehrliches Interesse an meinen Mitmenschen, ...

das alles ist im Grunde geblieben!

Es hat sich einiges in seiner Form verändert, aber es ist grundsätzlich mein eigenes "Ulla-Gefühl"!

So ist vielleicht der Sommer 1989 der eigentliche Beginn meines Lebens geworden. Meines selbstbestimmten Lebens. In dieser Zeit haben sich viele Weichen gestellt, es haben sich viele Wege eröffnet, es sind viele Türen aufgegangen -


DIE ZUKUNFT LAG VOR MIR!


Und das unglaublich Tolle ist - sie liegt immer noch vor mir!


Dieses Gefühl trägt mich schon mein ganzes Leben. Egal wie schwer manche Zeiten waren. Egal wie traurig ich manchmal war. Egal wie alleine ich mich manchmal gefühlt habe. Eines war und ist mir immer klar: Mein Leben liegt vor mir. Immer. Unabhängig vom Alter. Das wird so bleiben, solange ich lebe!








DEIN ÄNDERN LEBEN!


Hast du beim Lesen darüber nachgedacht, was DEIN Sommer DEINES Lebens war oder ist?

Dann bin ich sehr neugierig, wie sich dieser bei dir angefühlt hat!

Schreib mir doch eine mail oder unter die Kommentare, welcher Sommer sich für dich so richtig gut angefühlt hat!


Ich freue mich sehr, von Dir zu hören - zu lesen!


Und wer weiß, vielleicht ist ja gerade jetzt der Sommer deines Lebens?!


Ich wünsche dir noch wundervolle Sommertage, Sommerabende, Sommerwochen in diesem so besonderen Jahr!


Herzlich,

Deine Ulla








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